Adverbien – Umstandswörter in der deutschen Grammatik

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Was sind Adverbien?

Das Adverb (auch: Umstandswort) macht Angaben über den Ort (draußen, hier …), die Zeit (gestern, abends …), die Art und Weise (anders, gern …) oder den Grund (also, darum …). Auch Relativsätze können mit Adverbien eingeleitet werden (wofür, worüber …).

In der folgenden Erläuterung schauen wir uns die verschiedenen Typen von Adverbien genauer an. Du lernst, was wir bei der Stellung der Adverbien beachten müssen und welche Adverbien gesteigert werden können. Teste und vertiefe dein Wissen anschließend In den Übungen.

Beispiel

Draußen ist es sehr schön, darum ist Mila im Park. Sie geht gern dorthin und ist fast täglich dort.

Heute hat sie sich einen Luftballon gekauft und geht nun den Weg entlang. Hinten steht eine Bank. Oben ziehen Wolken vorbei.

Plötzlich bläst der Wind stärker und ihr Luftballon fliegt nach oben fort, worüber sie recht traurig ist. Mila setzt sich auf die Bank. Von da sieht sie zu, wie der Ballon aufwärts fliegt.

Welche Typen von Adverbien gibt es?

Deutsche Adverbien unterteilen wir in verschiedene Typen: Lokaladverbien, Temporaladverbien, Modaladverbien, Kausaladverbien und Relativadverbien.

Lokaladverbien (Wo/Wohin/Woher?)

Lokaladverbien sind die Adverbien des Ortes. Wir erfragen sie mit Wo?, Wohin? oder Woher/Von wo?

Beispiel:
Heute ist es sehr schön draußen. (Wo?)
Der Luftballon fliegt nach oben. (Wohin?)
Von da kann sie den Ballon noch eine Weile sehen. (Von wo?)

Position

Eine Position (Wo?) geben zum Beispiel die folgenden Adverbien an: außen, da, dort, drinnen, fort, hier, hinten, irgendwo, links, nebenan, nirgends/nirgendwo, überall, unten, vorn …

Beispiel:
Hinten steht eine Bank.
Wo steht eine Bank?
Verträumt beobachtet Mila die Wolken oben am Himmel.
Wo sind die Wolken?

Richtung

Adverbien wie aufwärts, hinein usw. geben eine Richtung (Wohin?) an.

Beispiel:
Der Luftballon fliegt aufwärts.
Wohin/In welche Richtung fliegt der Luftballon?

Die meisten Adverbien für Positionen können wir durch ein vorangestelltes nach (Wohin?) oder von (Woher/Von wo?) ebenfalls für eine Richtung verwenden.

Beispiel:
Der Luftballon fliegt nach oben.
Wohin fliegt er?
Von da kann sie den Ballon noch eine Weile sehen.
Von wo kann sie ihn sehen? (von der Bank)

da/dort – dahin/dorthin

Die Adverbien da und dort sind Synonyme. Sie geben eine Position (Wo?) an und ersetzen einen vorher genannten Ort. .

Beispiel:
Mila ist im Park. Sie ist fast täglich da/dort.
Wo ist sie? im Park → da/dort

Für eine Richtung oder ein Ziel (Wohin?) hängen wir hin an: dahin, dorthin.

Beispiel:
Mila ist im Park. Sie geht gern dahin/dorthin.
Wohin geht sie gern? in den Park → dahin/dorthin

Temporaladverbien (Wann?/Wie oft?)

Temporaladverbien sind die Adverbien der Zeit. Wir erfragen wir mit Wann? oder Wie oft?

Zu den Adverbien der Zeit gehören zum Beispiel: bald, bereits, bisher, danach, davor, einst, endlich, freitags, gestern, immer, inzwischen, jetzt, neulich, nie, nun, oft, regelmäßig, sofort, stets, täglich, vorhin, zurzeit, …

Beispiel:
Heute hat sie sich einen Luftballon gekauft und geht nun den Weg entlang.
Wann hat sie ihn gekauft?
Wann geht sie den Weg entlang?
Sie ist fast täglich im Park.
Wie oft ist sie im Park?

Modaladverbien (Wie?)

Modaladverbien sind die Adverbien der Art und Weise. Wir erfragen sie mit Wie? Zu den Adverbien der Art und Weise gehören zum Beispiel:

anders, äußerst, beinahe, bekanntlich, ebenfalls, fast, folgendermaßen, genauso, genug, gern, hoffentlich, kaum, leider, möglicherweise, recht, sehr, vielleicht, wirklich, …

Beispiel:
Es ist sehr schön draußen.
Wie schön ist es?
Mila geht gern in den Park.
Wie geht sie in den Park? (gern = mit Vergnügen)
Sie ist recht traurig, weil ihr Luftballon fort ist.
Wie traurig ist sie?

Adverbien der Art und Weise können auch Angaben über die Menge machen, zum Beispiel:

größtenteils, hauptsächlich, reihenweise, …weise, …

Beispiel:
Im Park waren hauptsächlich Kinder und alte Leute.

Modaladverbien vs. Adjektive

Ein Kriterium von deutschen Adverbien ist, dass diese Wörter nicht veränderbar sind. Für andere Sprachen typische Adverbien aus einem Adjektiv plus Endung zählen im Deutschen nicht zu den Adverbien. Wir verwenden im Deutschen dafür nämlich einfach die ganz normale Grundform der Adjektive. Unter adverbiale Adjektive im Thema Adjektive findest du weitere Infos und Übungen dazu.

Merke dir folgendes Beispiel, um in Zukunft adverbiale Adjektive von Adverbien im Deutschen zu unterscheiden.

Beispiel:
Der Luftballon fliegt schnell.
adverbiales Adjektiv
veränderbar: der schnelle Luftballon
Der Luftballon fliegt fort.
Adverb
nicht veränderbar: der forte Luftballon

Kausaladverbien (Warum?)

Kausaladverbien sind die Adverbien des Grundes. Wir erfragen sie mit Warum?, Unter welcher Bedingung? oder Wozu?

Zu den Adverbien des Grundes gehören zum Beispiel: also, dadurch, darum, demnach, demzufolge, deshalb, folglich, …halber (anstandshalber, sicherheitshalber, …), somit, trotzdem, …

Beispiel:
Es ist sehr schön draußen, darum ist Mila im Park.

Die Kausaladverbien lassen sich noch weiter unterteilen, das ist aber etwas für sehr Fortgeschrittene. Die folgende Tabelle ist nur wichtig für dich, wenn du im Deutschunterricht genau diese Unterteilung lernen musst.

Typ Bedeutung Adverbien Beispielsatz
kausal Grund (Warum?) daher, darum, deshalb, deswegen, nämlich … Das Wetter ist schön, darum ist sie im Park.
konditional Bedingung (Wenn …) andernfalls, ansonsten, dann, notfalls, sonst … Wart ihr schon im Park? Ansonsten gehen wir am Nachmittag dorthin.
konzessiv nicht hinreichender Grund (Gegensatz) trotzdem, dennoch, gleichwohl … Der Wind war nicht stark, trotzdem wehte er den Luftballon fort.
konsekutiv Folge also, demzufolge, folglich … Sie wollte unbedingt einen Luftballon mit nach Hause nehmen, folglich kaufte sie sich einen neuen.

Relativadverbien

In Relativsätzen geben wir Zusatzinformationen, die sich auf ein Nomen, eine Ortsangabe oder eine Handlung beziehen können. Für Substantive verwenden wir im Relativsatz ein Relativpronomen (der, die, das, welcher …). Für Ortsangaben (Präposition + Ort) oder eine Handlung verwenden wir ein Relativadverb.

Beispiel:
Sie sieht den Ballon, der immer weiter fliegt.
Relativpronomen
Wer fliegt weg? → der Ballon
Mila ist im Park, wo es sehr schön ist.
Relativadverb (Ortsangabe)
Wo ist es sehr schön? → im Park
Der Ballon fliegt weg, worüber sie traurig ist.
Relativadverb (Handlung)
Worüber ist sie traurig? → Darüber, dass der Ballon wegfliegt.

Relativadverbien erfragen wir mit Wo? oder Wo…? Zu den Relativadverbien gehören zum Beispiel: wo, womit, wofür, worüber … Die zusammengesetzte Form bilden wir mit wo + Präposition. Dabei müssen wir wissen, welche Präposition in der Situation verwendet wird. Beginnt die Präposition mit einem Vokal (a, e, i, o, u), fügen wir nach wo ein r ein.

Beispiel:
Der Ballon fliegt weg, worüber sie traurig ist.
traurig sein über etwas → wo + r + über
Jemand schenkt ihr einen neuen Ballon, wofür sie sich bedankt.
sich für etwas bedanken → wo + für

Wo steht das Adverb im deutschen Satz?

Im Deutschen können Adverbien am Satzanfang stehen oder in der Mitte. Dabei müssen wir bestimmte Regeln beachten.

Adverbien am Satzanfang

Steht das Adverb am Anfang vom Satz oder Teilsatz, ändert sich im Deutschen der Satzbau: das Subjekt rutscht hinter das finite Verb (das Verb bleibt an der 2. Position).

Beispiel:
Mila hat einen Luftballon gekauft. → Heute hat Mila einen Luftballon gekauft.

Viele Adverbien verbinden dabei als Konjunktion zwei Teilsätze miteinander. Da nach den Adverbien die Wortstellung aber anders ist, verwendet man den Ausdruck Konjunktionaladverbien, um sie von den Konjunktionen und Subjunktionen zu unterscheiden. Weitere Informationen und Übungen dazu findest unter Konjunktionen.

Adverbien mitten im Satz

Sehr häufig stehen die Adverbien im Deutschen mitten im Satz. Dann müssen wir folgende Dinge beachten.

  • Das Adverb steht normalerweise vor dem Akkusativobjekt, aber immer hinter dem Dativobjekt oder Reflexivpronomen.
    Beispiel:
    Sie hat sich/ihrem Bruder heute einen Luftballon gekauft.
    sich (Reflexivpronomen)
    ihrem Bruder (wem – Dativobjekt)
    einen Luftballon (wen/was – Akkusativobjekt)
  • Ist das Akkusativobjekt aber ein Pronomen, dann muss das Adverb hinter den beiden Objekten stehen. Adverbien dürfen nämlich nicht direkt vor einem Personalpronomen stehen.
    Beispiel:
    Sie hat ihn ihrem Bruder heute gekauft.
    Sie hat ihn ihm heute gekauft.
    Sie hat ihn sich heute gekauft.
    ihn = den Luftballon, ihm = ihrem Bruder
    Beachte: Ist das Akkusativobjekt ein Pronomen, steht es vor dem Dativobjekt/Reflexivpronomen
  • Gibt es kein Objekt oder Reflexivpronomen im Satz, steht das Adverb direkt hinter dem finiten Verb.
    Beispiel:
    Sie geht nun den Weg entlang.
  • In Nebensätzen oder wenn es bereits ein Adverb am Satzanfang gibt, steht das Adverb in der Satzmitte hinter dem Subjekt.
    Beispiel:
    Draußen ist es sehr schön.
    Der Luftballon fliegt fort, worüber sie recht traurig ist.
    Sie sieht zu, wie der Ballon aufwärts fliegt.
  • Zeitangaben stehen im Deutschen normalerweise vor den Ortsangaben.
    Beispiel:
    Sie ist täglich dort.
    Wann/Wie oft? → täglich (Zeit)
    Wo? → dort/im Park (Ort)

Kann man Adverbien steigern?

Adverbien sind normalerweise unveränderlich. Nur von einigen Adverbien gibt es Steigerungsformen.

Beispiel:
Sie mag den Park sehr.
Sie mag den Park mehr als den Spielplatz.
Sie mag den Spielplatz und den Zoo, aber den Park mag sie am meisten.
Positiv Komparativ Superlativ
bald eher am ehesten
gern lieber am liebsten
oft häufiger/öfter am häufigsten
sehr mehr am meisten

Einige Adverbien des Ortes können wir mit weiter/am weitesten steigern.

Beispiel:
Der Luftballon fliegt aufwärts.
Der Luftballon fliegt weiter aufwärts als die Vögel.
Die Vögel fliegen aufwärts, aber der Luftballon fliegt am weitesten aufwärts.