Deutsche Zeitformen – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Wie verwendet man die deutschen Zeitformen?

Im Deutschen gibt es sechs Zeitformen: Präsens, Perfekt, Präteritum, Plusquamperfekt, Futur I und Futur II. Klicke auf die Links, um Bildung und Verwendung der einzelnen Zeiten zu lernen. Auf dieser Seite lernst du, in welchen Situationen welche Zeitform angebracht ist. Schaue dir auch unsere tabellarische Übersicht der deutschen Zeiten mit Übungen an.

Heute findet ein Wettlauf statt. Alle haben sich gut vorbereitet und warten nun auf den Startschuss. Auch die Teams an den Verpflegungsstellen werden sicher schon ihre Position eingenommen haben.

Im letzten Jahr fand der Lauf zum ersten Mal statt. Da hatten sich nur etwa 100 Leute angemeldet. Aber dieses Jahr sind viel mehr dabei. Im nächsten Jahr werde ich vielleicht auch mitlaufen.

Mündlich: Die zwei wichtigsten Zeiten im Deutschen

Die beiden wichtigsten Zeiten in der gesprochenen Sprache sind Präsens (ich lerne) und Perfekt (ich habe gelernt). Mit ihnen können wir im Deutschen fast alles ausdrücken.

Präsens verwenden wir für:

  • Gegenwart
    Beispiel:
    Heute findet ein Wettlauf statt.
  • Zukunft
    Beispiel:
    Morgen brauchen alle Teilnehmer einen Ruhetag.
  • Dauer
    Beispiel:
    Die Teilnehmer trainieren schon seit Monaten.
  • Vermutungen (unbedingt mit Signalwort: bestimmt, sicher, vielleicht, wahrscheinlich …)
    Beispiel:
    Die Teilnehmer stehen sicher schon am Start. (Gegenwart)
    Im nächsten Jahr findet der Lauf bestimmt wieder statt. (Zukunft)

Perfekt verwenden wir für:

  • Vergangenheit (beachte aber: In Norddeutschland unterscheidet man noch häufiger zwischen Perfekt und Präteritum, siehe Schriftsprache)
    Beispiel:
    Im letzten Jahr hat der Lauf zum ersten Mal stattgefunden.
  • abgeschlossene Handlungen in der Zukunft (unbedingt mit Signalwort: bis nächste Woche, in zwei Jahren …)
    Beispiel:
    In zehn Minuten hat das Rennen bereits angefangen.
  • Vermutungen für abgeschlossene Handlungen (unbedingt mit Signalwort: bestimmt, sicher, vielleicht, wahrscheinlich …)
    Beispiel:
    Die Teams an den Verpflegungsstellen haben sicher schon ihre Position eingenommen. (Gegenwart)
    In zwei Stunden sind bestimmt noch nicht alle über die Ziellinie gelaufen. (Zukunft)

Übungen zur Bildung und Verwendung findest du bei Präsens und Perfekt sowie in unserer tabellarischen Gegenüberstellung der deutschen Zeitformen.

Schriftsprache

Gegenwart und Vergangenheit

In der geschriebenen Sprache sind Präsens (ich lerne) und Präteritum (ich lernte) im Deutschen besonders wichtig. Die beiden Zeiten nennt man auch die Erzählzeitformen – wir verwenden sie für den chronologischen Ablauf der Handlungen.

Präsens ist die Erzählzeitform für die Gegenwart – die Handlungen werden in der Reihenfolge aufgezählt, wie sie geschehen.

Beispiel:
Die Läufer stehen am Start. Der Startschuss ertönt und alle laufen los.

Perfekt verwenden wir für abgeschlossene Handlungen, die einen Bezug zur Gegenwart haben.

Beispiel:
Heute findet ein Wettlauf statt. Alle haben sich gut vorbereitet und warten nun auf den Startschuss.
Bezug zur Gegenwart: Die Vorbereitung war für den Lauf, der heute stattfindet.

Präteritum ist die Erzählzeitform für die Vergangenheit. Wir verwenden Präteritum für abgeschlossene Handlungen ohne Bezug zur Gegenwart.

Beispiel:
Gestern fand ein Wettlauf statt. Die Läufer standen am Start. Der Startschuss ertönte und alle liefen los.

Plusquamperfekt (Vorvergangenheit) verwenden wir für Handlungen, die zeitlich noch vor einer anderen Handlung im Präteritum stattfanden.

Beispiel:
Im letzten Jahr fand der Lauf zum ersten Mal statt. Da hatten sich nur etwa 100 Leute angemeldet.
Der Wettkampf war in der Vergangenheit, die Anmeldung fand noch vorher statt.

Übungen zur Bildung und Verwendung findest du bei Präsens, Perfekt, Präteritum, Plusquamperfekt sowie in unserer Gegenüberstellung der deutschen Zeitformen.

Zukunft

Für die Zukunft nutzen wir im Deutschen Präsens (ich lerne) oder Futur I (Ich werde lernen).

Präsens bevorzugen wir, wenn das Ereignis oder die Handlung bereits fest vereinbart ist.

Beispiel:
Nächste Woche findet ein Wettlauf statt.
feststehendes Ereignis: Ort und Zeit sind festgelegt, Teilnehmer sind angemeldet
Meine Freunde nehmen daran teil.
vereinbart: Sie haben sich bereits für die Teilnahme angemeldet.

Futur I nutzen wir eher in folgenden Fällen:

  • das Ereignis steht noch nicht fest
    Beispiel:
    Nächstes Jahr wird der Lauf wieder stattfinden.
    Die Anmeldung der Teilnehmer findet erst später statt (evtl. sind auch Ort und Termin noch nicht bekannt).
  • es handelt sich um eine Absicht oder ein Versprechen
    Beispiel:
    Dann werde ich auch teilnehmen.
    Absicht: Ich habe es mir vorgenommen und trainiere nun dafür.
    Versprechen: Ich habe es meinen Freunden versprochen.

Vermutungen

Vermutungen drücken wir im Deutschen hauptsächlich mit Futur I (ich werde lernen) und Futur II (ich werde gelernt haben) aus, gelegentlich auch mit Präsens oder Perfekt.

Mit Futur I beschreiben wir, was jetzt oder in der Zukunft vermutlich passiert. Oft verwenden wir dabei Signalwörter (wahrscheinlich, sicher, bestimmt), sie sind aber mit Futur I nicht unbedingt nötig. (Präsens ist hier ebenfalls möglich, aber unbedingt mit Signalwort.)

Beispiel:
Meine Freunde werden (wahrscheinlich) schon am Start stehen.
(auch Präsens: Meine Freunde stehen wahrscheinlich schon am Start.)
Vermutung – jetzt stattfindende Handlung
Im nächsten Jahr werde ich (vielleicht) auch mitlaufen.
(auch Präsens: Meine Freunde laufen vielleicht auch mit.)
Vermutung – in der Zukunft stattfindende Handlung

Mit Futur II beschreiben wir, was vermutlich passiert ist – in der Vergangenheit oder bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft. Wie beim Futur I sind die Signalwörter nicht unbedingt nötig, werden aber oft verwendet. (Perfekt ist hier ebenfalls möglich, aber unbedingt mit Signalwort.)

Beispiel:
Es werden sich (bestimmt) alle gut auf den Wettlauf vorbereitet haben.
(auch: Es haben sich bestimmt alle gut auf den Wettlauf vorbereitet.)
Vermutung – in der Vergangenheit abgeschlossene Handlung
Bis nächstes Jahr werde ich (sicher) auch genug trainiert haben.
(auch: Bis nächstes Jahr habe ich sicher auch genug trainiert.)
Vermutung – in der Zukunft abgeschlossene Handlung

Übungen zur Bildung und Verwendung findest du bei Futur I und Futur II sowie in unserer tabellarischen Gegenüberstellung der deutschen Zeiten.

Konjugation in allen Zeiten

In der folgenden Liste findest du die Konjugations-Endungen für lernen (schwaches/regelmäßiges Verb) und sprechen (starkes/unregelmäßiges) Verb in allen deutschen Zeitformen.

Präsens Perfekt Präteritum Plusquamperfekt Futur I Futur II
schwache
Verben
  • ich lerne
  • du lernst
  • er lernt
  • wir lernen
  • ihr lernt
  • sie lernen
  • ich habe
  • du hast
  • er hat
  • wir haben
  • ihr habt
  • sie haben

gelernt

  • ich lernte
  • du lerntest
  • er lernte
  • wir lernten
  • ihr lerntet
  • sie lernten
  • ich hatte
  • du hattest
  • er hatte
  • wir hatten
  • ihr hattet
  • sie hatten

gelernt

  • ich werde
  • du wirst
  • er wird
  • wir werden
  • ihr werdet
  • sie werden
lernen
  • ich werde
  • du wirst
  • er wird
  • wir werden
  • ihr werdet
  • sie werden

gelernt haben

starke
Verben
  • ich spreche
  • du sprichst
  • er spricht
  • wir sprechen
  • ihr sprecht
  • sie sprechen
  • ich habe
  • du hast
  • er hat
  • wir haben
  • ihr habt
  • sie haben
gesprochen
  • ich sprach
  • du sprachst
  • er sprach
  • wir sprachen
  • ihr spracht
  • sie sprachen
  • ich hatte
  • du hattest
  • er hatte
  • wir hatten
  • ihr hattet
  • sie hatten
gesprochen
  • ich werde
  • du wirst
  • er wird
  • wir werden
  • ihr werdet
  • sie werden
sprechen
  • ich werde
  • du wirst
  • er wird
  • wir werden
  • ihr werdet
  • sie werden
gesprochen haben

Die unregelmäßigen Formen findest du in der Liste der unregelmäßigen Verben. Du kannst dir im Konjugator auf Lingolia aber auch Verben automatisch konjugieren lassen.