Verben im Deutschen

Was sind Verben?

Verben (auch als Tätigkeitswort, Tuwort oder Zeitwort bekannt) beschreiben, was das Subjekt eines Satzes tut, und passen je nach Person, Zahl und Zeitform ihre Endung an, sie werden also konjugiert.

Auf dieser Seite geben wir einen kurzen Überblick über einige wichtige Begriffe rund um deutsche Verben. Zu den meisten Themen findest du auf den Unterseiten eine ausführliche Erklärung und Übungen. Folge dazu einfach den Verlinkungen im Text oder wähle das Thema in unserem Menü aus.

Konjugation – schwache, starke und gemischte Verben

Verben werden konjugiert (= gebeugt), das heißt, sie passen ihre Endung an das Subjekt an.

Beispiel:
ich gehe, du gehst, er geht, wir gehen, ihr geht, sie gehen

Die Konjugation der deutschen Verben müssen wir für alle Zeitformen lernen. Dabei sind schwache, starke und gemischte Verben zu unterscheiden.

Schwache Verben sind die regelmäßigen Verben.

  • Der Stammvokal bleibt in allen Formen gleich und wir hängen einfach nur die Personal-Endungen an.
    Beispiel:
    ich lerne, du lernst, …
    ich lernte, du lerntest, …
  • Das Partizip II von schwachen Verben bilden wir mit ge…t.
    Beispiel:
    gelernt

Starke Verben sind die unregelmäßigen Verben.

  • Sie ändern im Präteritum und/oder Partizip II den Stammvokal, manchmal sogar in einigen Präsensformen.
    Beispiel:
    ich fahre, du fährst, …
    ich fuhr, du fuhrst, …
  • Das Partizip II der starken Verben bilden wir mit ge…en.
    Beispiel:
    gefahren

Gemischte Verben gehören ebenfalls zu den unregelmäßigen Verben.

  • Sie ändern im Präteritum und/oder Partizip II den Stammvokal.
    Beispiel:
    rennen – rannte – gerannt
  • Das Partizip II wird trotz verändertem Stammvokal mit ge…t gebildet.
    Beispiel:
    gerannt

Die starken und gemischten Verben musst du auswendig lernen oder in der Liste der unregelmäßigen Verben nachschlagen. Hier findest du eine Liste mit 50 besonders wichtigen deutschen Verben, die du unbedingt kennen solltest. Außerdem gibt es eine ausführliche Erläuterung mit Übungen zu haben und sein, die komplett unregelmäßig, aber besonders wichtig und für Lernende oft schwer zu unterscheiden sind.

Vollverb, Hilfsverb, Modalverb

Ebenfalls wichtig bei den Verben ist die Unterscheidung in Vollverb, Hilfsverb und Modalverb.

Vollverben drücken eine Handlung, einen Vorgang oder Zustand aus.

Beispiel:
Ihr baut ein Haus.

Hilfsverben helfen bei der Bildung von zusammengesetzten Zeitformen und Passiv. Es sind im Deutschen die Verben sein, haben, werden.

Beispiel:
Ihr habt ein Haus gebaut. (Perfekt)
Ihr werdet ein Haus bauen. (Futur I)
Das Haus ist gebaut worden. (Passiv)

Modalverben sind im Deutschen die Verben dürfen, können, mögen (möchten), müssen, sollen, wollen. Sie werden zusammen mit einem Vollverb verwendet.

Beispiel:
Ihr wollt ein Haus bauen.

Hier findest du unsere ausführliche Erläuterung mit Übungen zur Unterscheidung der Hilfsverben sein und haben und für die Modalverben.

Trennbare/nicht trennbare Verben

Viele deutsche Verben können mit einem Präfix (= Vorsilbe) verwendet werden und erhalten so eine völlig neue Bedeutung. Wir müssen aber beachten, dass einige Präfixe beim Konjugieren vom Verb getrennt werden, andere nicht.

  • Bei trennbaren Verben wird das Präfix vom Verb getrennt. Im Präsens und Präteritum steht das Präfix am Satzende. Beim mit ge- gebildeten Partizip II steht das Präfix vor ge-.
    Beispiel:
    aufstehen: Ich stehe normalerweise um sieben auf. Heute bin ich um acht aufgestanden.
  • Bei nicht trennbaren Verben bleibt das Präfix immer mit dem Verb zusammen. Das Partizip II wird in diesem Fall ohne ge- gebildet.
    Beispiel:
    verschlafen: Ich verschlafe normalerweise nie. Heute habe ich verschlafen.
  • Zusätzlich gibt es noch Präfixe, die je nach Verb und Bedeutung trennbar oder nicht trennbar sein können.
    Beispiel:
    umstellen (an einen anderen Ort stellen): Wir haben die Möbel umgestellt.
    umstellen (sich um jmdn./etw. stellen): Die Polizei hat das Haus umstellt.

Hier findest du unsere ausführliche Erläuterung mit Übungen zu den trennbaren/nicht trennbaren Verben.

Reflexive und reziproke Verben

Reflexive Verben und reziproke Verben sind Verben mit einem Reflexivpronomen (sich). Der Unterschied ist:

  • Reflexive Verben können in allen Personalformen verwendet werden, auch im Singular.
    Beispiel:
    Ich sehe mich im Spiegel.
    Ich sehe mir einen Film an.
  • Reziproke Verben werden nur im Plural verwendet und haben die Bedeutung von einander.
    Beispiel:
    Wir sehen uns jeden Donnerstag beim Sport.
    Wir sehen einander. (ich sehe sie, sie sehen mich)

Hier findest du unsere ausführliche Erläuterung mit Übungen zu den reflexiven und reziproken Verben.

Transitive/intransitive Verben und Passiv

Im Wörterbuch sind Verben oft mit dem Zusatz vt für transitives Verb oder vi für intransitives Verb versehen. Diese Kennzeichnung bedeutet Folgendes:

  • Transitive Verben benötigen ein Akkusativobjekt (Wen/Was?).
    Beispiel:
    Ich kaufe den Pullover.
    Akkusativobjekt → Wen/Was kaufe ich?
  • Intransitive Verben verwenden wir ohne Akkusativobjekt.
    Beispiel:
    Ich warte an der Kreuzung.
    kein Akkusativobjekt
    an der Kreuzung = adverbiale Bestimmung des Ortes → Wo stehe ich?

Passivsätze können wir nur aus Aktivsätzen mit transitiven Verben bilden. Bei der Umwandlung von Aktiv in Passiv wird das Akkusativobjekt zum Subjekt.

Beispiel:
Ich kaufe den Pullover. (Aktiv)
Der Pullover wird gekauft. (Passiv)

Aus Sätzen mit einem intransitiven Verb können wir kein herkömmliches Passiv bilden, es fehlt ja das Akkusativobjekt, das zum Subjekt wird. Allerdings können intransitive Verben ein unpersönliches Passiv bilden, das wir im Deutschen häufig als eine Art Aufforderung verwenden. In dem Fall steht entweder das Pronomen es oder eine adverbiale Bestimmung am Satzanfang.

Beispiel:
Es wird gewartet.
An der Kreuzung wird gewartet.

Hier findest du unsere ausführliche Erläuterung mit Übungen für transitive und intransitive Verben sowie für das Passiv.

Persönliche und unpersönliche Verben

Persönliche Verben können in der 3. Person mit einem Nomen verwendet werden (daher persönlich). Die meisten persönlichen Verben sind in allen Personalformen üblich, einige kommen nur in der 3. Person Singular/Plural vor.

Beispiel:
gehen: ich gehe, du gehst, er/der Mann geht, wir gehen, ihr geht, sie/die Leute gehen
geschehen – es/ein Unglück geschieht, Wunder geschehen (nur in der 3. Person üblich)

Unpersönliche Verben können nur das Pronomen es als Subjekt haben, das nicht durch ein Nomen ersetzbar ist (daher unpersönlich). Hierzu zählen die sogenannten Wetterverben.

Beispiel:
es blitzt, es donnert, es hagelt, es regnet, es schneit, es stürmt

Modus: Indikativ, Konjunktiv und Imperativ

Der Modus der Verben ist die Aussageweise – sie kann real, möglich oder auffordernd sein.

Indikativ ist die übliche Form der Verben, die du in unserer Rubrik Zeitformen lernst. Indikativ drückt reale Handlungen aus.

Beispiel:
Ich komme zur Party und ich habe schon ein Geschenk.

Konjunktiv (= Möglichkeitsform) drückt aus, dass eine Handlung möglich ist. Wir unterscheiden zwischen Konjunktiv I und II und verwenden diesen Modus zum Beispiel für:

  • irreale Bedingungssätze, mit denen wir verdeutlichen, dass die Handlung unter einer anderen Bedingung möglich wäre
    Beispiel:
    Ich käme zur Party, wenn ich ein Geschenk hätte.
  • indirekte Rede, um zu verdeutlichen, dass wir nur etwas wiederholen aber nicht für den Wahrheitsgehalt der Aussage bürgen
    Beispiel:
    Petra sagt, sie komme zur Party und sie habe auch schon ein Geschenk.
  • irreale Wünsche, die also in der Gegenwart nicht erfüllt sind
    Beispiel:
    Ich wünschte, ich hätte schon ein Geschenk.

Imperativ (= Aufforderungsform/Befehlsform) drückt eine direkte Aufforderung aus. Wir sprechen im Imperativ also eine oder mehrere Personen persönlich an.

Beispiel:
Komm zur Party! Bring ein Geschenk mit!

Hier findest du unsere ausführliche Erläuterung mit Übungen für deutsche Zeiten im Indikativ, Konjunktiv I und II sowie für den Imperativ.

Handlungs-, Vorgangs- und Zustandsverben

Verben können nicht nur Tätigkeiten ausdrücken, sondern auch Vorgänge oder Zustände.

  • Handlungsverben/Tätigkeitsverben beschreiben eine bewusst ausgeführte Handlung, für die man also aktiv werden muss. Die meisten Verben sind Handlungsverben, z. B. arbeiten, kämpfen, rufen, schreiben, spielen.
    Beispiel:
    Er schreibt einen Brief.
  • Vorgangsverben beschreiben einen Ablauf, der nicht bewusst ausgeführt wird. Das Subjekt hat also keine aktive Kontrolle über das Geschehen. Typische Vorgangsverben sind blühen, fallen, regnen, schlafen, wachsen.
    Beispiel:
    Der Baum wächst.
  • Zustandsverben beschreiben eine örtliche Lage oder einen (zumindest zeitweise) bestehenden Zustand. Typische Zustandsverben sind bleiben, leben, liegen, stehen, wissen, wohnen.
    Beispiel:
    Hamburg liegt an der Elbe.

Die 50 wichtigsten deutschen Verben haben wir in einer Liste für dich zusammengefasst.

Finite und infinite Verben

Die konjugierte Form eines Verbs wird auch finite Form genannt. Es ist also die Form mit der entsprechenden Endung für jede Person. Dies ist wichtig für den Satzbau: Im Hauptsatz steht die finite Form im Deutschen immer an der zweiten Position. An der ersten Position kann das Subjekt, ein Objekt oder eine adverbiale Bestimmung (z. B. Ort, Zeit, Art/Weise) stehen.

Beispiel:
Luisa zeigt aufgeregt am Abend dem Bruder ihre Medaille.
Am Abend zeigt Luisa aufgeregt dem Bruder ihre Medaille.

Das Gegenteil zu den finiten Formen sind infinite Formen. Sie passen ihre Endung nicht an die jeweilige Person des Subjekts an, sondern sind unveränderlich. Im Hauptsatz stehen sie an der letzten Position. Infinite Verben sind:

Hier findest du unsere ausführliche Erläuterung mit Übungen für Infinitiv mit und ohne zu sowie für die Partizipien.