Perfekt – deutsche Zeitform für die vollendete Gegenwart
Was ist Perfekt?
Die deutsche Zeitform Perfekt (vollendete Gegenwart) verwenden wir für abgeschlossene Handlungen, bei denen das Ergebnis oder die Folge im Vordergrund steht. In der gesprochenen Sprache nutzen wir das Perfekt häufig anstelle des Präteritums.
In unserer einfachen Erläuterung lernst du die Regeln zur Verwendung und Bildung des Perfekt und in den Übungen kannst dein Wissen testen.
Inhalt
Gestern hat Michael sein Büro aufgeräumt.
Er hat sich vorgenommen, jetzt immer so ordentlich zu sein. Aber bis nächste Woche hat er das bestimmt wieder vergessen.
Wann verwendet man Perfekt im Deutschen?
Wir verwenden die deutsche Zeitform Perfekt für:
- abgeschlossene Handlungen in der Vergangenheit (Meist steht das Ergebnis oder die Folge der Handlung im Vordergrund.)
- Beispiel:
- Gestern hat Michael sein Büro aufgeräumt.
- (Ergebnis: das Büro ist jetzt ordentlich)
- Er hat sich vorgenommen, jetzt immer so ordentlich zu sein.
- (Folge: er will nicht mehr so unordentlich sein)
- Handlungen, die bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft abgeschlossen sein werden (Der zukünftige Zeitpunkt muss durch eine Zeitangabe erkennbar sein, ansonsten verwenden wir Futur II.)
- Beispiel:
- Bis nächste Woche hat er das bestimmt wieder vergessen.
Wie bildet man das Perfekt?
Um Verben im Perfekt zu konjugieren, brauchen wir die Präsens-Formen von sein/haben und das Partizip II des Vollverbs.
Person | sein | haben | ||
---|---|---|---|---|
1. Person Singular (ich) | ich bin | gegangen | ich habe | gelesen |
2. Person Singular (du) | du bist | du hast | ||
3. Person Singular (er/sie/es/man) | er ist | er hat | ||
1. Person Plural (wir) | wir sind | wir haben | ||
2. Person Plural (ihr) | ihr seid | ihr habt | ||
3. Person Plural/Höflichkeitsform (sie/Sie) | sie sind | sie haben |
haben oder sein
Wir nehmen das Hilfsverb haben:
- bei Verben mit Akkusativobjekt
- Beispiel:
- Michael hat das Büro aufgeräumt. (etwas aufräumen)
- bei Verben ohne Akkusativobjekt, die keine Orts-/Zustandsänderung ausdrücken
- Beispiel:
- Er hat aufgeräumt. (aufräumen)
- bei reflexiven Verben
- Beispiel:
- Das Büro hat sich verändert. (sich verändern)
Wir nehmen das Hilfsverb sein:
- bei Verben der Bewegung (ohne Akkusativobjekt): gehen, laufen, fahren, fallen, fliegen, kommen, reisen, stolpern, stürzen
- Beispiel:
- Alle Kollegen sind in sein Büro gekommen.
- bei Verben der Zustandsänderung: aufwachen/erwachen, einschlafen, gefrieren, tauen, sterben, zerfallen
- Beispiel:
- Michaels Ordnungsliebe ist erwacht.
- bei folgenden Verben: bleiben, sein, werden, gelingen, misslingen, geschehen
- Beispiel:
- Was ist mit Michael geschehen?
Partizip II
Das Partizip II bilden wir im Deutschen folgendermaßen:
Regelmäßige Verben (schwache Verben) bilden das Partizip II mit ge…t. Dazwischen setzen wir den Verbstamm.
- Beispiel:
- lernen – gelernt
Unregelmäßige Verben sind Verben, die im Präteritum und/oder Partizip II den Wortstamm ändern (siehe Liste der unregelmäßigen Verben). Dabei unterscheiden wir zwischen starken und gemischten Verben.
- Starke Verben bilden das Partizip mit ge…en.
- Beispiel:
- sehen – gesehen (sehen-sah-gesehen)
gehen – gegangen (gehen-ging-gegangen)
- Gemischte Verben bilden das Partizip II mit ge…t.
- Beispiel:
- haben – gehabt (haben-hatte-gehabt)
bringen – gebracht (bringen-brachte-gebracht)
Besonderheiten bei der Bildung
Bei der Bildung von Partizip II müssen wir einige Besonderheiten beachten:
- Endet der Wortstamm auf d/t, hängen wir bei schwachen/gemischten Verben -et an.
- Beispiel:
- warten – gewartet
- Verben mit der Endung -ieren bilden das Partizip II ohne ge-.
- Beispiel:
- studieren – studiert
- Nicht trennbare Verben bilden das Partizip II ohne ge-. (siehe trennbare und nicht trennbare Verben)
- Beispiel:
- verstehen – verstanden
- Bei trennbaren Verben steht ge- hinter dem Präfix. (siehe trennbare und nicht trennbare Verben)
- Beispiel:
- ankommen – angekommen