Der Apostroph im Deutschen

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Einleitung

Der Apostroph wird im Deutschen als Auslassungszeichen verwendet. Anders als im Englischen schreiben wir beim Genitiv im Deutschen normalerweise keinen Apostroph. Lerne, in welchen Fällen wir im Deutschen einen Apostroph setzen und vertiefe dein Wissen in unseren Übungen.

Inhalt

Apostroph als Auslassungszeichen

Den Apostroph verwenden wir im Deutschen vor allem als Auslassungszeichen bei gekürzten Wörtern, wir erleichtern damit die Lesbarkeit.

Kurzform zur Verdeutlichung mündlicher Umgangssprache – Apostroph

Mit dem Apostroph können wir mündliche Umgangssprache mit Auslassungen signalisieren.

Beispiel:
’s hat mich ’ne ganze Stunde gekostet, das ganze Gerät dorthin zu schleppen. So ’n bisschen Anerkennung hätte ich schon erwartet, aber es gab nicht ein einz'ges Wort des Dankes.

Ist die gekürzte Form problemlos lesbar, verwenden wir keinen Apostroph. Dies ist sehr üblich, wenn das e am Wortende wegfällt oder die gekürzte Form einem anderen Wort entspricht.

Beispiel:
Heut hab ich was Seltsames erlebt. (= heute, etwas)

Leerzeichen bei Apostrophen

Mit einem Apostroph gekürzte Wörter trennen wir wie das ausgeschriebene Wort mit einem Leerzeichen zum vorherigen oder nachfolgenden Wort ab. Nur die Kurzform von es wird ohne Leerzeichen direkt ans vorherige Wort angehängt.

Beispiel:
Das hat 'ne ganze Stunde gedauert.
Gehen S' weiter, hier gibt's nichts zu sehen!

Gekürzte flektierte Formen – normalerweise kein Apostroph

Verben in der ersten Person Singular Präsens und im du-Imperativ sprechen und schreiben wir gelegentlich ohne die Endung e. In diesem Fall setzen wir jedoch keinen Apostroph.

Beispiel:
Ich hör dich nicht. (= Ich höre dich nicht.)
Red lauter. (= Rede lauter.)

Bei einigen Verben auf eln/ern können wir in der 1. Person Singular das e vor der Endung weglassen. Auch hier schreiben wir keinen Apostroph.

Beispiel:
ich segle (= ich segele)
ich kümmre mich (= ich kümmere mich)

Das e entfällt auch bei einigen flektierten Adjektiven und deren Komparativformen. Wir setzen aber keinen Apostroph.

Beispiel:
trocken – trocknes Brot, trockneres Brot (= trockenes/trockeneres Brot)
dunkel – dunkler Wald, dunklerer Wald (nur in dieser Form möglich)

Aber: Wenn die Gefahr besteht, dass die gekürzte Form mit einer anderen Form verwechselt werden kann, wird ein Apostroph gesetzt. Solche Kürzungen sind vor allem in poetischen Texten üblich, um einen bestimmten Rhythmus zu erhalten.

Beispiel:
Er kauft' ein Brot und aß es gleich.
zur Unterscheidung der Präteritumform (kaufte) vom Präsens (kauft)

Kurzform von es – optional

Bei der Kurzform vom Pronomen es ist der Apostroph optional, solange die Verbindung verständlich bleibt.

Beispiel:
Hallo Opi, wie gehts/geht's?
Hier lebt sichs/sich's gut.
Wenns/Wenn's dir gefällt …

Zwischen Vokal (du, wo) und der Kurzform von es ist der Apostroph noch üblich (aber auch nicht zwingend).

Beispiel:
Wenns/Wenn's dir gefällt, kannst du's/(dus) behalten.
Zeig mir, wo's/(wos) wehtut.

Bestimmter Artikel mit Präposition – normalerweise kein Apostroph

Bei Verbindungen von Präpositionen mit dem bestimmten Artikel setzen wir keinen Apostroph.

Beispiel:
Ich gehe ins Schwimmbad.
Michael, komm doch mal ans Fenster!
Ich laufe eine Runde ums Haus.

Die Kurzformen von auf den/dem und in den gelten jedoch als umgangssprachlich und werden üblicherweise mit Apostroph geschrieben (aber ohne Leerzeichen).

Beispiel:
Stell den Topf auf'n Herd! Oder steht er schon auf'm Herd?
Wann geh'n wir endlich in'n Garten?

Kurzformen mit hin/her – vom Wort abhängig

Adverbien mit hin und her kürzen wir in der Alltagssprache oft so, dass nur der letzte Buchstabe von hin/her übrig bleibt. Kürzen wir her, verwenden wir keinen Apostroph.

Beispiel:
rauf (= herauf)
rein (= herein)

Kürzen wir hin, müssen wir einen Apostroph setzen.

Beispiel:
'nauf (= hinauf)
'nein (= hinein)

Kurzformen von Ortsbezeichnungen – Apostroph

Bei längeren Ortsbezeichnungen werden im Deutschen gelegentlich mitten im Wort einige Buchstaben weggelassen. Diese Kürzung machen wir durch einen Apostroph deutlich.

Beispiel:
Auf dem Ku'damm (= Kurfürstendamm) in Berlin gibt es viele Geschäfte, Restaurants und Theater.
Das Team aus D'dorf (= Düsseldorf) hat den Pokal gewonnen.

Genitiv mit Apostroph?

Der Genitiv wird im Deutschen normalerweise ohne Apostroph gebildet; wir hängen das s direkt an das Nomen an.

Beispiel:
Hannas Pony
Meyers Hund
Olivers Lieblingsgericht

Dies gilt auch für den Genitiv von Initialwörtern.

Beispiel:
die Bremsen des Pkws (nicht: des Pkw's)

Der Apostroph kann im Genitiv aber gesetzt werden, wenn wir zur Vermeidung von Missverständnissen die Grundform eines Namen besonders herausstellen wollen.

Beispiel:
Andrea's Vogel ist sehr laut. (= der Vogel von Andrea)
Andreas' Vogel ist sehr laut. (= der Vogel von Andreas)
Andreas Vogel ist sehr laut. (= jemand mit dem Namen Andreas Vogel oder der Vogel von Andrea)

Bei Personen- und Ortsnamen, die auf ce/s/ss/ß/tz/x/z enden, setzen wir im Genitiv einen Apostroph hinter den Namen. Dies gilt aber nur, wenn der Name ohne Artikel verwendet wird.

Beispiel:
Johannes Brahms' Orgelwerke (aber: die Orgelwerke des Johannes Brahms)
Grace' neue Wohnung
Moritz' lustige Streiche

Auch fremdsprachliche Namen, bei denen Buchstabe in der Grundform stumm ist, schreiben wir im Deutschen den Apostroph und hängen kein s an (sprechen aber s).

Beispiel:
Bordeaux' Weine

Bestimmte auf s endende Fremdwörter sind im Genitiv endungslos. Hier hängen wir keinen Apostroph an.

Beispiel:
die Auswirkungen des Tourismus
die Künstler des Impressionismus

Deppenapostroph

Auf Plakaten, in der Werbung usw. sieht man gelegentlich Apostrophe, die völlig fehl am Platz sind. Manche Leute wollen scheinbar jedes s am Wortende mit einem Apostroph „verschönern“. Merke dir neben den oben genannten Fällen, dass wir nie ein Apostroph setzen bei:

  • Pluralformen auf -s (auch nicht bei Abkürzungen im Plural)
Beispiel:
die Autos (nicht: Auto‘s)
die DVDs (nicht: DVD’s)
die Lkws/Lkw (nicht: Lkw’s)

Bei Lkw muss das Plural-s gar nicht gesetzt werden, da das ausgeschriebene Wort Lastkraftwagen im Plural nicht auf s endet.

  • ganz normalen Wörtern mit s als letztem Buchstaben
    Beispiel:
    Ananas (nicht: Anana's)
    Keks (nicht: Kek's)
    nichts (nicht: nicht's)
    links oder rechts (nicht: link's oder recht's)