Die Ausrufe-/Fragezeichen im Deutschen

Einleitung

Ausrufezeichen verwenden wir als Satzendezeichen, wenn der Inhalt eines Satzes besonders emotionsgeladen ist. Auch zur Betonung kann man ein Ausrufezeichen setzen. Fragezeichen stehen am Ende von Fragen.

Inhalt

Das Ausrufezeichen

Ausrufezeichen verwenden wir, wenn wir dem Inhalt eines Satzes Nachdruck verleihen wollen. Im offiziellen Briefverkehr sollten wir das Ausrufezeichen daher möglichst nicht verwenden. In den meisten Fällen lässt sich das Ausrufezeichen aber durch einen Punkt ersetzen, wodurch der Satz weniger betont wird.

Wir verwenden Ausrufezeichen vor allem für:

  • Ausrufe (Dabei muss es sich nicht unbedingt um einen vollständigen Satz handeln.)
    Beispiel:
    Pfui Teufel!
    Helau und Alaaf!
    Der Heiland ist geboren!
  • Aufforderungen und Bitten
    Beispiel:
    Nun sag schon!
    Gib mir das jetzt bitte sofort zurück!
    Bitte beachten Sie unsere Hausordnung!
  • Anreden und Schlussformeln

    Beispiel:
    Liebe Schülerinnen und Schüler! (Anrede)
    Viele Grüße und schöne Ferien! (Schlussformel)
  • emotionale Sätze
    Beispiel:
    Jetzt mach aber mal einen Punkt! (wütend)
    Endlich sehe ich dich wieder, Junge! Nach so vielen Jahren! (gerührt)

Das Ausrufezeichen nach einzelnen Wörtern

Besonders in der Werbung oder bei Warnhinweisen sieht man das Ausrufezeichen häufig nach einzelnen Wörtern und Wortgruppen.

Beispiel:
Neu!
Jetzt nochmals reduziert!
Achtung!
Hochspannung! Vorsicht Lebensgefahr!

Das Ausrufezeichen kann auch mitten im Satz stehen, muss dann aber in Klammern gesetzt werden. Auch hier bezieht sich das Ausrufezeichen auf ein bestimmtes Wort oder eine Wortgruppe. Diese Art der Anwendung kommt aber nur in der wörtlichen Rede oder in informellen Texten vor.

Beispiel:
Er hat seinen uralten VW für 9.000 Euro (!) verkauft.
Ich habe sie gefragt, ob sie mich heiraten will und sie hat mit vielleicht (!) geantwortet.

Buchtitel und Überschriften

Auch in Buchtiteln oder Zeitungsüberschriften finden wir das Ausrufezeichen.

Beispiel:
Motus! (Jean Amila)
Neuer Vorstoß in der Irakkrise!

Fragezeichen

Das Fragezeichen steht am Ende einer direkten Frage (dabei ist es unwichtig, ob es sich um eine Frage mit der Wortstellung eines Aussagesatzes, eine Inversionsfrage, eine Frage mit Fragewort handelt etc.).

Beispiel:
Tante Irina und Onkel Eugen sind schon abgereist?
Bist du dir sicher?
Wo sind sie denn hingefahren?

Aber: Nach indirekten Fragen innerhalb eines Aussagesatzes setzen wir kein Fragezeichen.

Beispiel:
Ich frage mich, wo sie hingefahren sind.

Das Fragezeichen nach einzelnen Wörtern

Genau wie das Ausrufezeichen kann auch das Fragezeichen (in Klammern geschrieben) mitten im Satz stehen. Es bezieht sich dann auf das davor stehende Wort bzw. die Wortgruppe und drückt Ungewissheit aus oder stellt eine Aussage in Frage.

Beispiel:
Fritzi behauptet, die beste Mathearbeit der ganzen Klasse (?) geschrieben zu haben.
Herr Schnitzler will morgen (?) wieder zurück nach Wien fahren.

Buchtitel und Überschriften

Gelegentlich wird auch in Buchtiteln oder Zeitungsüberschriften ein Fragezeichen verwendet.

Beispiel:
Was tun? (Lenin)
Quo vadis? (Henryk Sienkiewicz)
Neuer Vorstoß in der Ukraine-Krise?

Gut zu wissen!

Wenn es sich bei einem Satz sowohl um eine Frage als auch um ein Ausruf oder einen besonders emotionalen Satz handelt, können Fragezeichen und Ausrufezeichen auch miteinander kombiniert werden.

Beispiel:
Hast du eigentlich noch alle Tassen im Schrank?!
Das ist nicht dein Ernst, oder?!