Die Klammern im Deutschen

Einleitung

Klammern umschließen Zusatzinformationen, die für das Verstehen eines Satzes nicht unbedingt nötig sind. Auch um den Fluss eines Satzes nicht zu stören, können wir ein Wort oder einen Gedanken in Klammern setzen.

Inhalt

Zusatzinformationen

Erklärende und näher bestimmende Zusätze sowie Nachträge können wir in Klammern setzen, wenn sie für das Verständnis des Satzes nicht wichtig sind. Generell gilt: Alles, was in Klammern steht, hat keine große Betonung.

Beispiel:
Sandro (Student, 24) geht gern auf große Konzerte.
Herr Melling meidet große Menschenaufkommen, denn er leidet an Agoraphobie (Platzangst).
Affi (ein Klammeraffe) liebt Bananen.
Dieses Thema (die Reproduktion der Einzeller) können Sie bei der heutigen Diskussionsrunde getrost ausklammern.
Meine Familie kommt aus Mülhausen (Thüringen).

Es können Teile von Wörtern, vollständige Wörter, ganze Sätze und sogar Textteile in Klammern stehen. Unvollständige Wörter in Klammern werden normalerweise mit Bindestrich geschrieben.

Beispiel:
Die spartanische Einrichtung dieser Hütte (es war eigentlich nur ein Raum) bestand aus einem alten (Holz-)tisch, einem (klapprigen) Schemel, einer (vergilbten) Photographie und einem (Wand-)regal (das drohte, in sich zusammenzufallen). Schritt für Schritt näherte sich Jakob der Mitte des Raumes. (Er hatte fürchterliche Angst. Noch nie war er an einem solchen Ort gewesen. Er ahnte Schlimmes.) Er hörte, wie sich hinter ihm die Tür öffnete (ganz leise).

Info

Zusatzinformationen lassen sich durch Klammern, Kommas oder Gedankenstriche vom Begleitsatz abtrennen. Dabei heben Klammern am wenigsten hervor.

Beispiel:
Sandra (die Freundin von Paul) hat gestern Kuchen für uns gebacken. (keine Hervorhebung)
Sandra, die Freundin von Paul, hat gestern Kuchen für uns gebacken. (neutral)
Sandra – die Freundin von Paul – hat gestern Kuchen für uns gebacken. (starke Trennung/Hervorhebung)

Abkürzungen und Akronyme

Abkürzungen, Akronyme oder Fremdwörter können wir in einem Text einführen, indem wir bei der ersten Erwähnung die Langform bzw. die deutsche Entsprechung in Klammern schreiben. Auch der umgekehrte Fall ist möglich: Wir schreiben zuerst die Langform bzw. das deutsche Wort und setzen die Abkürzung bzw. das Fremdwort dahinter in Klammern.

Beispiel:
Er war aktives Mitglied des IOC (Internationales Olympisches Komitee).
Er war aktives Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).
Die Hyperbel (Übertreibung) ist ein Stilmittel, das der Autor häufig verwendet.
Die Übertreibung (Hyperbel) ist ein Stilmittel, das der Autor häufig verwendet.

Vorwahlen und Zeitzonen

Vorwahlen werden häufig in Klammern eingeschlossen.

Beispiel:
Für weitere Informationen rufen Sie uns an unter der (+49) 561 142.

Auch Zeitzonen, die nach der Uhrzeit angegeben werden, stehen in Klammern.

Beispiel:
Wir treffen uns um 09:00 Uhr (MEZ).

Klammern und Satzzeichen

Punkt

Innerhalb einer Klammer setzen wir nur dann einen Punkt, wenn es sich um einen vollständigen, vom Begleitsatz unabhängigen Satz handelt. Wir schreiben das erste Wort innerhalb der Klammer groß und setzen nach der Klammer kein weiteres Satzendezeichen. Oft ist es aber Interpretationssache und man kann selbst entscheiden, ob der eingeklammerte Satz abhängig oder unabhängig sein soll.

Beispiel:
Simones Hund heißt Alexander. (Diesen Namen hat sich ihr Bruder augedacht.)

unabhängig

Simones Hund heißt Alexander (diesen Namen hat sich ihr Bruder ausgedacht).

abhängig

Andere Satzzeichen

Auslassungspunkte, Abkürzungspunkte, Fragezeichen und Ausrufezeichen können auch nach unvollständigen Sätzen in Klammern stehen. Sie haben keine weitere Auswirkung auf die Zeichensetzung im übrigen Satz.

Beispiel:
Alexander (dieser schlitzohrige …) hat meine Socken aufgefressen. Leider war es ausgerechnet das pinke Sockenpaar (verrückt, oder?), das er verschlungen hat. Das war mein liebstes (und teuerstes!). Er hätte sich ruhig etwas anderes zum Fressen aussuchen können (die alten löchrigen Handschuhe z. B.).

In unabhängigen Sätzen verfahren wir mit diesen Satzzeichen wie mit dem Punkt: Wir schreiben erste Wort innerhalb der Klammer groß, setzen das Satzendezeichen innerhalb der Klammer und lassen auf die Klammer kein weiteres Satzzeichen folgen.

Beispiel:
Gestern hat Fritzi ein neues Fahrrad bekommen. (Das alte war ihm schon viel zu klein!) Er war überglücklich und drückte seiner Oma einen dicken Kuss auf die Wange.
Den Sonntag nimmt sich Karsten immer komplett frei. Auch Hausarbeiten erledigen ist an diesem Wochentag Tabu. (Ist das nicht schön, einen Tag lang nichts zu machen?) Ich möchte mir das jetzt auch vornehmen.

Zitate

Freistehend

Soll ein Zitat mit einer Anmerkung versehen werden, kann diese in Klammern dahinter stehen. Eine solche Anmerkung kann darauf verweisen, von wem das Zitat stammt, wo man es entnommen hat oder Ähnliches.

Endet das Zitat mit einem Punkt, setzen wir diesen nach der Klammer. Wenn das Zitat aber mit einem Ausrufezeichen, einem Fragezeichen oder Auslassungspunkten endet, setzen wir diese noch vor der Klammer und nach der Klammer einen zusätzlichen Puntkt.

Beispiel:
Unsere Träume können wir erst dann verwirklichen, wenn wir uns entschließen, einmal daraus zu erwachen (Josephine Baker).
Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein (Sprichwort).
„Wer war’s, der ihm den Fluch gab? Wer war’s, der seinen Sohn jagte in Kampf und Tod und Verzweiflung?“ (Die Räuber, Schiller).
„Hasta la vista, baby!“ (Arnold Schwarzenegger in Terminator 2 – Tag der Abrechnung).

Im fortlaufenden Text

Ist ein Zitat in einen fortlaufenden Text eingebunden, ist es wichtig, deutlich zu machen, worauf sich die Klammer bezieht.

Steht das Zitat gefolgt von der Klammer am Ende des Satzes und endet mit einem Punkt, so wird dieser Punkt erst nach der Klammer gesetzt.

Beispiel:
Um es mit den Worten eines berühmten amerikanischen Staatsmanns zu sagen: „Ich bin ein Berliner“ (John F. Kennedy).

Steht ein Zitat am Ende eines Satzes und endet mit einem Fragezeichen, Ausrufezeichen, Abkürzungspunkt oder Auslassungspunkten, setzen wir die Anführungszeichen erst danach. Anschließend kommt die Klammer mit dem Zusatz, die wiederum von einem Punkt außerhalb der Klammer gefolgt wird.

Beispiel:
Leo hat sich heute in der Pause auf das Lehrerpult gestellt und sehr überzeugend gebrüllt: „Und was machen die Leute, wenn das Brot zu teuer wird?“ (Zitat von Herrn Schmidt-Otto, unserem Geschichtslehrer).
Sven fühlte sich dadurch beflügelt und rief laut aus: „Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen!“ (Marie Antoinette).
Hannes, dem Klassenbesten, war diese Vorstellung dann doch zu bunt. Er verließ den Raum und raunte den anderen noch zu: „Ich sag’s alles dem Herrn Schmidt-Otto!“ Lisa sagte darauf seelenruhig: „Ach, wer’s glaubt …“ (Sprichwort).

Gehört das Frage- oder Ausrufezeichen aber zum Begleitsatz und nicht zum Zitat selbst, setzen wir die Klammer mit dem Verweis noch vor das abschließende Frage- oder Ausrufezeichen.

Beispiel:
Hat Leo danach nicht auch noch gerufen: „Dieses war der erste Streich und der zweite folgt sogleich“ (Max und Moritz, Wilhelm Busch)?
Ich kann es einfach nicht fassen, dass Ueli gerufen haben soll: „Ich bin ein Berliner“ (John F. Kennedy)! Er ist doch Schweizer!

Eckige Klammern

Was die Zeichensetzung angeht, gelten für eckige Klammern dieselben Regeln wie für runde Klammern.

Innerhalb von runden Klammern

Wollen wir innerhalb einer Klammer eine weitere Klammer setzen, dann verwenden wir eckige Klammern.

Beispiel:
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass er sich früher unheimlich vor Spinnen ekelte (vielleicht hatte er sogar eine Phobie [vom Griechischen Angst/ Furcht abgeleitet]). Heute hält er sich eine Tarantel als Haustier.
Ich bin mir sicher, dass ich meinen Schlüssel zu Hause gelassen habe (oder beim Nachbarn [oder vielleicht auch im Supermarkt?]). Auf jeden Fall muss ich jetzt den Schlüsseldienst rufen.

Bei Zitaten

Wollen wir beim Zitieren etwas auslassen, setzen wir vor allem in wissenschaftlichen Arbeiten drei Auslassungspunkte in eckige Klammern.

Beispiel:
Max und Moritz machten beide, als sie lebten keine Freude […] Aber das bedenke stets: Wie man’s treibt, mein Kind, so geht’s (Max und Moritz, Wilhelm Busch).

Mit eckigen Klammern können wir außerdem eine Erklärung in einem Zitat einfügen oder kennzeichnen, dass ein (fehlerhaftes) Wort unverändert übernommen wurde.

  • Wir können im Zitat Erklärungen einfügen (zu wem wird gesprochen, in welchem Jahr geschieht etwas usw.).
    Beispiel:
    „Du [bester Freund] fragst, ob Du mir meine Bücher schicken sollst? – Lieber, ich bitte dich um Gottes willen, laß sie mir vom Halse!“ (Die Leiden des jungen Werthers, Goethe).
  • Um Fehler im Original zu kennzeichnen, setzen wir das Wörtchen sic (= so, wirklich so) in eckige Klammern hinter das betreffende Wort. Damit wird deutlich, dass nicht wir als Zitierende für den Fehler verantwortlich sind.
    Beispiel:
    „Göthes [sic] Roman ‚Die Leiden des jungen Werthers erschien erstmals 1774.“
    Auch bei einer veralteten Rechtschreibung kann man ein [sic] setzen, es ist aber nicht nötig und wird von vielen sogar als störend empfunden.

Bei Schreibvarianten

Eckige Klammern zeigen auch an, dass Teile eines Wortes oder ganze Wörter in einem Satz weggelassen werden können. Besonders in Grammatikbüchern findet man diese Verwendung recht häufig.

Beispiel:
Die Bedürfnisse dieses armen Geschöpf[e]s werden in diesem Zoo völlig vernachlässigt.