Partizipialsätze in der deutschen Grammatik

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Was sind Partizipialsätze?

Partizipialsätze sind Nebensätze mit Partizip I oder Partizip II. Sie beziehen sich immer auf das Subjekt des zugehörigen Hauptsatzes. Hier kannst du lernen und üben, wie wir im Deutschen Partizipialsätze bilden und verwenden.

Beispiel

Die Haare gewaschen, griff Susi zu Föhn und Schere.

Den Föhn in der linken Hand haltend, schnitt Susi sich rechts die Haare ab.

Vom Föhn in eine Richtung geblasen, ließen sich die Haare gut schneiden.

Wann verwendet man Partizipialsätze mit Partizip I oder II?

Partizipialsätze sind im Deutschen relativ selten. Wir finden sie am ehesten in Romanen, Erzählungen, aber auch in Reden.

Wir verwenden Partizipialsätze in Sätzen, bei denen Haupt- und Nebensatz das gleiche Subjekt haben. Mit Partizipialsätzen können wir lange Nebensätze kürzen und lenken so die Aufmerksamkeit auf die Aussage im Hauptsatz.

Partizipialsätze können wir mit dem Partizip I und dem Partizip II bilden.

  • Mit dem Partizip I drücken wir aus, dass beide Handlungen zur gleichen Zeit stattfinden.
    Beispiel:
    Den Föhn in der linken Hand haltend, schnitt Susi sich rechts die Haare ab.

    Susi hielt den Föhn in der linken Hand und schnitt sich gleichzeitig rechts die Haare ab.

  • Mit dem Partizip II drücken wir aus, dass die Handlung im Partizipialsatz vor der Handlung im Hauptsatz stattfand.
    Beispiel:
    Die Haare gewaschen, griff Susi zu Föhn und Schere.

    Zuerst wusch Susi sich die Haare. Danach griff sie zu Föhn und Schere.

  • Das Partizip II verwenden wir auch, wenn wir einen Passivsatz in einen Partizipialsatz umwandeln.
    Beispiel:
    Vom Föhn in eine Richtung geblasen, ließen sich die Haare gut schneiden.

Bildung von Partizipialsätzen

Bei der Bildung von Partizipialsätzen müssen wir folgende Dinge beachten:

  • Im Partizipialsatz gibt es kein Subjekt. Das Subjekt im Hauptsatz ist gleichzeitig auch das Subjekt für den Partizipialsatz.
  • Das Vollverb wird in ein Partizip umgewandelt und steht am Ende des Partizipialsatzes.
  • Konjunktionen und Hilfsverben, welche die zeitlichen Zusammenhänge verdeutlichen sollen, entfallen im Partizipialsatz. Wir erkennen ja am Partizip, ob die Handlung vor (Partizip II) oder zeitgleich (Partizip I) mit der Handlung im Hauptsatz stattfindet oder es sich um eine Passivkonstruktion (Partizip II) handelt.
    Beispiel:
    Während Susi den Föhn in der linken Hand hielt, schnitt sie sich rechts die Haare ab.
    → Den Föhn in der linken Hand haltend, schnitt Susi sich rechts die Haare ab.

    Gleichzeitigkeit → Partizip I

    Nachdem sie die Haare gewaschen hatte, griff Susi zu Föhn und Schere.
    → Die Haare gewaschen, griff Susi zu Föhn und Schere.

    Vorzeitigkeit → Partizip II

    Die Haare wurden vom Föhn in eine Richtung geblasen und ließen sich gut schneiden.
    → Vom Föhn in eine Richtung geblasen, ließen sich die Haare gut schneiden.

    Passiv → Partizip II

Bildung Partizip I

Das Partizip I bilden wir, indem wir an den Infinitiv den Buchstaben d anhängen.

Beispiel:
föhnen → föhnend

Einzige Ausnahmen sind die Verben sein und tun, bei denen wir außerdem noch ein e einschieben.

Beispiel:
sein → seiend
tun → tuend

Bildung Partizip II

Das Partizip II bilden wir bei den regelmäßigen Verben mit ge…t und bei den meisten unregelmäßigen Verben mit ge…en (siehe Liste der unregelmäßigen Verben).

Beispiel:
föhnen → geföhnt
waschen → gewaschen

Besonderheiten bei der Bildung

  • Viele starke und gemischte Verben ändern im Partizip II den Stamm. (siehe Liste der starken und gemischten Verben)
    Beispiel:
    gehen – gegangen
    bringen – gebracht
  • Endet der Wortstamm auf d/t, hängen wir bei schwachen/gemischten Verben -et an.
    Beispiel:
    warten – gewartet
  • Verben mit der Endung -ieren bilden das Partizip II ohne ge-.
    Beispiel:
    studieren – studiert
  • Nicht trennbare Verben bilden das Partizip II ohne ge-. (siehe trennbare und nicht trennbare Verben)
    Beispiel:
    verstehen – verstanden
  • Bei trennbaren Verben steht ge- hinter dem Präfix. (siehe trennbare und nicht trennbare Verben)
    Beispiel:
    ankommen – angekommen